Die Prominenz der Ceciliengärten *
In der Ceciliengärten-Siedlung und in den sie begrenzenden Straßen wohnten Persönlichkeiten, von denen einige hier benannt werden:
Gedenktafel Semperstr. Südeingang Ceciliengärten
- • Ceciliengärten 27: Als einer der prominentesten und bedeutendsten Anwohner der Siedlung arbeitete und lebte von 1929 bis 1933 der Maler und Grafiker Hans Baluschek im Atelierturm an der Semperstraße, in dem er eine „Ehrenwohnung“ hatte. Er musste hierfür keine Miete entrichten und konnte seinen künstlerischen Neigungen unbeschwert nachgehen. Baluschek wurde vornehmlich durch realistische Darstellungen des sozialen Lebens bekannt und illustrierte unter anderem Werke von Gerhart Hauptmann und Richard Dehmel. Später wurde er auch als Verfasser eigener Novellen bekannt (beispielsweise Spreeluft, 1913). Er war Mitbegründer der Berliner Secession (1898) und des Bundes proletarisch revolutionärer Schriftsteller (1919). Baluschek leitete die „Große Berliner Kunstausstellung“ und war Vorsitzender der Schöneberger Kunst-Deputation. Als marxistisch und politisch unzuverlässig verfemt, legte er nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 alle Ämter nieder. An ihn erinnert in der Semperstraße 1 eine im Jahr 1981 enthüllte Gedenktafel, die neben dem Text eine Straßenszene in der für Baluschek typischen Art zeigt:
- • Ceciliengärten 20: Im Oktober 1945 bezog hier der Literaturhistoriker und Schriftsteller Heinrich Spiero seine letzte Wohnung. Er hatte zuvor in der Nähe der Anlage in der Fregestraße, Wilhelm-Hauff-Straße und Odenwaldstraße in Friedenau gewohnt, musste diese Wohnungen allerdings wegen seiner jüdischen Herkunft jeweils wieder aufgeben. Zu seinen wichtigsten Werken zählen Biografien von Detlev von Liliencron, Gustav Falke, Theodore Fontane, Julius Rodenberg und Wilhelm Raabe. Von 1929 bis 1934 war er Herausgeber von Jedermanns Lexikon. In den Ceciliengärten entstand sein letztes Werk, die Geschichte des deutschen Romans. Seine letzte Ruhe fand er in einem Ehrengrab in der Abteilung 605-005-017 des Alten Friedhofs der Zwölf-Apostel-Gemeinde in der Schöneberger Kolonnenstraße. An ihn erinnert der Spieroweg im Berliner Ortsteil Staaken.
- • Baumeisterstraße 8: Hier lebte von 1946 bis zu seinem Tode der Klarinettist und Berliner Kammervirtuose Alfred Bürkner (1905–1981). Von 1921 bis 1925 studierte er Klarinette bei Oskar Schubert, bereits von 1922 bis 1924 war er Klarinettist an der Großen Volksoper Berlin, dem heutigen Theater des Westens. Von 1925 bis 1973 gehörte er dem Berliner Philharmonischen Orchester an. Im Jahr 1930 zählte er zu den Gründungsmitgliedern der Kammermusikvereinigung der Berliner Philharmoniker, der ältesten Kammermusikvereinigung dieses Orchesters, die unter anderem Namen noch heute besteht.
- • Traegerstraße 2 war 1922 die Adresse des Komponisten und Musikschriftstellers Arnold Ebel. Er war an der Berliner Hochschule für Musik Meisterschüler von Max Bruch. Nach dem Studienabschluss arbeitete er zunächst als Chordirektor und Organist des Johanniterordens in Berlin, 1921 wurde er Organist an der Schöneberger Paul-Gerhardt-Kirche. Er war außerdem Vorsitzender des Berliner Tonkünstler-Vereins und der Vereinigten Musikpädagogischen Verbände. Er komponierte unter anderem Lieder und ein Requiem.
- • Semperstraße 3: In diesem Haus wuchs Hugo Egon Balder auf, der als Fernsehmoderator, Produzent, Musiker, Schauspieler und Kabarettist bekannt wurde.
(* siehe Quellen)
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